Mit der Rikscha hinein ins Leben
Stadtradeln in Bamberg mal anders: Die Adalbert-Raps-Stiftung stiftete Rikschas für Oberfranken, mit einem Teil ging es auf große Ausfahrt
Mit der Rikscha hinein ins Leben
Wer sagt, dass man beim Stadtradeln unbedingt selbst in die Pedale treten muss? Mithilfe von Rikschas konnten Seniorinnen des Seniorenzentrums Wilhelm Löhe in Bamberg ihre Heimatstadt auf ganz neue Weise erleben. Oberfrankenweit hat die Adalbert-Raps-Stiftung 15 solcher Rikschas gestiftet. www.raps-stiftung.de
Kulmbach, 21. Juni 2024
Wieder Teil vom Leben
Das war ein echtes Erlebnis! Mit insgesamt sieben Rikschas, teilweise von derAdalbert-Raps-Stiftung gefördert, starteten elf Seniorinnen des Seniorenzentrums Wilhelm Löhe am 15. Juni 2024 zu einer großen Rikscha-Ausfahrtdurch die Bamberger Altstadt. Zunächst ging es durch die Grünanlagen des Hains,weiter in Richtung Untere Mühlbrücke, Dominikanerstraße und die belebte ObereSandstraße, bis zum ersten Etappenziel zur Einkehr im Café Müller in derAustraße. „Ich kenne Bamberg in- und auswendig, aber so frisch und freundlich habe ich es schon lange nicht mehr erlebt“, schwärmte Mathilde Reich, die es sich in einer der Rikschas bequem gemacht hatte. Die vielen Blumen und die Menschen, und alle hätten ihnen Platz gemacht und gewunken. „Wir gehen oft im Hain spazieren, aber diese Wege gehen wir normal nicht, weil sie zu beschwerlich sind.“ Neben ihr sitzt Rosemarie Niehoff, die es vor allem freute, dass so viele Touristen in der Stadt unterwegs waren. „Es ist lange her, dass ich das letzte Mal in der Stadt war, sonst geht es nur von Arzt zu Arzt.“
Sonja Schreyer hat sogar noch länger der Innenstadt keinen Besuch mehr abgestattet,„ich glaube, ich war bestimmt fünf Jahre lang nicht mehr da.“ Die Idee der Ausfahrt sei ganz wunderbar, es sei so schön gewesen, durch die Altstadt zu fahren. Ihre Mitfahrerin Ursula Däubler ist keine gebürtige Bambergerin, stammt ursprünglich aus Schwaben und ist wegen der Familie hierher gezogen. „Ich kenne schon viele Ecken, komme aber kaum raus, meist sind wir im Hain unterwegs“, erklärt sie. „Wir wollen halt nicht zur Last fallen, aber das war heute ein großartiges Erlebnis. Man hat das Gefühl, man ist wieder Teil vom Leben.“
Rikschas stehen für individuelle Fahrten bereit
In den verschiedenen Einrichtungen stehen für die Seniorinnen und Senioren nämlich Rikschas bereit, die sie auch im Alltag nutzen können. Ob nun durch Ehrenamtliche oder Mitarbeiter der Einrichtungen gesteuert, oder durchAngehörige, die dafür extra eine Einweisung erhalten. Die Rikschas sollen es den Senioren ermöglichen, wieder mehr von ihrer Umwelt mitzubekommen und ihren Bewegungsradius zu erweitern. „Mit dem Auto muss man draußen bleiben und kann nicht direkt in die Altstadt“, sagt Rosemarie Niehoff. Mit der Rikscha sei das schon ganz anders. „Und es ist eine sehr angenehme Fahrt, gar nicht anstrengend.“
Dass es während der Ausfahrt auch noch auf Einladung der Adalbert-Raps-Stiftung Kaffee und Kuchen in einem zentralen Café in der Bamberger Altstadt gab, war für die Seniorinnen das „Tüpfelchen auf dem i“. Nach dem mehr als dreistündigen Ausflug kamen die bestens gelaunten und strahlenden Seniorinnen wieder im Seniorenzentrum Wilhelm Löhe an. „Es war hinreißend, mal wieder in die Stadt zukommen, eine ganz wunderbare Idee“, fasste Ingrid Buresch die Rikschafahrt zusammen. Und alle waren sich einig: Die Rikschas wollen sie wieder nutzen, „jetzt sind wir auf den Geschmack gekommen.“
Auch der zweite Bürgermeister war mit dabei
An der Rikscha-Ausfahrt beteiligten sich verschiedene Standorte rund um Bamberg, darunter das Diakonische Werk Bamberg-Forchheim, das Seniorenzentrum Seehof-Blick Memmelsdorf, das Seniorenzentrum Katharina von Bora Litzendorf, die Seniorenvertretung Ebermannstadt und die Malteser Bamberg. Auch die Rikscha „Care Cruiser“ der Stadt Bamberg (Projekt MitMachKlima) war mit Bürgermeister Jonas Glüsenkamp dabei. Davon zeigten sich die Seniorinnen ebenfalls beeindruckt, zeugt eine solche Teilnahme doch von einer gewissen Wertschätzung.